Diese Stücke erzählen von einem aufsehenerregenden Fälschungsskandal. Ein Pariser Porzellanhändler ließ in Meißen im großem Stil Kopien japanischer Kakiemon-Porzellane herstellen, um sie mit hohem Gewinn als fernöstliche Originale an Sammler zu verkaufen. Der Betrug flog nach einiger Zeit auf. Fortan wurden alle sächsischen Porzellane mit den berühmten gekreuzten Schwertern versehen, die bis heute jedes Stück aus Meissen kennzeichnen.
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Lemaire ließ über einen Zeitraum von mehreren Jahren Kopien insbesondere japanischer Kakiemon-Porzellane anfertigen, bevor seine Masche aufflog. Er kam damit nur deshalb so lange durch, weil er in Meißen einen mächtigen Komplizen hatte: den damaligen Direktor der Porzellan-Manufaktur Graf von Hoym, der auch sächsischer Innenminister war. Hoym bereicherte sich bei diesem Geschäft selbst ungeniert und behielt die schönsten Kopien für seine Privatsammlung, bevor Lemaire den Rest in Paris verkaufte. Hoym und Lemaire gingen auch sonst ziemlich dreist vor: Lemaire hatte zu Beginn immer wieder japanische Originale nach Meißen geschickt, die dort als Modelle für die Kopien dienten. Bald beschwerte er sich jedoch über die Kosten, die ihm dadurch entstanden. Daraufhin ließ Hoym kurzerhand 120 ostasiatische Originale aus der Sammlung Augusts des Starken von Dresden nach Meißen bringen. Der König ließ es geschehen, weil er annahm, dort würden Kopien für ihn selbst hergestellt. Als August Hoym und Lemaire irgendwann auf die Schliche kam, ordnete er an, dass ab sofort alle Produkte, die die Meissener Manufaktur verließen, mit einer Handelsmarke versehen werden mussten – den berühmten gekreuzten Schwertern aus dem sächsischen Wappen. Sie sollten als sächsische Produkte erkennbar sein. Aber Hoym und Lemaire setzten sich dreist darüber hinweg: Sie ließen jetzt zwar die Stücke für den französischen Händler mit den Meißner Schwertern bemalen – aber nicht wie von August verlangt unter der Glasur des Porzellans, sondern darauf. So konnten die Betrüger die gekreuzten Schwerter später mit einem Diamanten einfach abkratzen oder abschleifen. Bis heute lassen sich auf manchen Kopien noch Kratz- und Schleifspuren erkennen, wo eigentlich die Marke sein sollte.
- Material & Technik
- Porzellan, Bemalung: Aufglasurfarben und Gold
- Museum
- Porzellansammlung
- Datierung
- Meissen, 1729-31
- Inventarnummer
- PE 620