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#230

Dame mit Hut, dreiviertel nach links

Helleu, Paul (1859-1927) | Hersteller

Der französische Maler und Grafiker Paul Helleu (1859-1927) verstand es meisterhaft, die Kaltnadeltechnik für seine Porträts einzusetzen. Er war im Paris der 1890er Jahre als Porträtist der Schönen und Reichen etabliert. Bei der „Dame mit Hut“ gelang es ihm, in den ausgearbeiteten Partien von Pelz, Haar und Federn eine greifbare Stofflichkeit zu erzeugen. Kraftvoll dynamisch verlaufen die Linien ins Skizzenhafte.

Die Bezeichnung „Kaltnadel“ rührt daher, dass anders als bei der Ätzradierung kein chemischer Erwärmungsprozess stattfindet. Es wird rein mechanisch mit der Radiernadel auf einer Kupfer- oder Zinkplatte gearbeitet. Es wird jedoch kein Span abgehoben, wie beim Kupferstich. Vielmehr wird das Metall nur mehr oder weniger leicht aufgerissen. An den Rändern bleiben Grate stehen, die bewusst als Gestaltungsmittel eingesetzt werden. Sie nehmen beim Einfärben Druckfarbe auf und halten sie beim Auswischen fest, so dass sie im Abdruck den charakteristischen unscharf-verwischten, tonig-weichen Strich ergeben.

Da sich die Platten durch Einfärben, Auswischen und Drucken rascher als bei einer anderen Tiefdrucktechnik abnutzen, sind kaum mehr als 20-30 brillante Abzüge möglich.

Material & Technik
Kaltnadel
Museum
Kupferstich-Kabinett
Datierung
vor 1899
Inventarnummer
A 1899-50
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