Anders als bei der herkömmlichen Radierung, bei der Linien hergestellt werden, erzeugt die Aquatinta-Radierung Flächen. Dabei wird säurefester Staub vor dem Ätzprozess auf die Radierplatte aufgetragen. Die Körnchen schützen das Metall. Im Druck erscheinen sie dann als porige Flächen. Durch die Dauer der Ätzung entscheidet der Radierer über die Tiefe der Fläche. Eine flache Ätzung ergibt einen Grauton. Eine tiefe Ätzung bringt satte Schwärzen.
Die Aquatinta war im 18. Jahrhundert ein bevorzugtes Verfahren, um Pinsel- und Federzeichnungen zu reproduzieren. Durch den Zusammendruck verschiedenfarbiger Platten konnten auch farbige Vorlagen wiedergegeben werden. Auflagen von 100 - 200 Exemplaren konnten gedruckten werden.
Eine Aufwertung erfuhr das Verfahren durch Francisco de Goya (1746-1828). Er nutzte die Aquatintatechnik für seine berühmt gewordenen Radierfolgen. Die Blätter der „Tauromaquia“-Folge zeigen, oft in ungewohnter Perspektive, zum Teil dramatische Situationen bei real stattgefundenen Stierkämpfen. Das Publikum und die Arena deutete der Künstler meist nur an. Den Kampf zwischen Mensch und Tier stellte der Künstler hingegen aus unmittelbarer Nähe dar.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Radierung, Aquatinta, Stichel; auf Passepartout geklebt (2. Ausgabe)
- Museum
- Kupferstich-Kabinett
- Datierung
- Madrid, 1855 (Platte von Goya vor 1816)
- Inventarnummer
- A 1893-324/9