Jacques Callot (1592-1635) zählt zu den großen Radierern der Kunstgeschichte. Für seine malerischen und zum Teil bildgewaltigen Ansichten machte er sich die stufenweise Anwendbarkeit des Radierverfahrens zunutze. Denn schon nach wenigen Sekunden im Säurebad ergeben sich haarfeine Linien, die infolge ihrer geringen Farbaufnahme im Druck grau erscheinen. Für kräftige, tiefschwarze Striche musste oft mehrere Minuten lang geätzt werden.
Ab 1616 nutzte Callot zum Zeichnen auf die Platte ein Werkzeug, das Echoppe genannt wurde. Es imitierte die schwellenden Linien des Kupferstichs. Im Druck sind seine Blätter kaum von Kupferstichen zu unterscheiden.
Dargestellt ist das sogenannte „Meerwunder“. Unzählige Künstler hat diese Geschichte inspiriert. Moses und die Israeliten sind auf der Flucht vor den Ägyptern. Am Ufer des Roten Meeres haben die Streitkräfte des Pharao sie fast eingeholt. Da hilft Gott seinem Volk durch ein Wunder. Das Wasser des Meeres teilt sich und die Israeliten gelangen trockenen Fußes ans andere Ufer. Das ägyptische Heer ertrinkt in den Fluten.
Die stufenweise Ätzung ist bei diesem Blatt gut zu erkennen.
- Material & Technik
- Radierung
- Museum
- Kupferstich-Kabinett
- Datierung
- Paris, 1629
- Inventarnummer
- A 57961