Erst rückwirkend und nach der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Mediums, wurden auch ältere Fotografien, wie Atelierfotografien des 19. Jahrhunderts gesammelt. Ab 1970 begeisterte man sich in Dresden für die retuschelose Realitätsnähe und Ursprünglichkeit der Bilder aus der Pionierzeit der Fotografie.
Diese Stereo-Daguerreotypien stammen aus den Jahr 1850er Jahren, nur ca. 15 Jahre nach Erfindung der Technik. Das „Bildnis einer Frau“ befindet sich in einer verzierten Schachtel, zusammen mit zwei Betrachtungslinsen. Die Daguerreotypie ist ein Fotografie-Verfahren auf einer spiegelglatt polierten Metalloberfläche und lieferte von Anfang an gut nuancierte und fein strukturierte Bilder, die mit der Lupe betrachtet noch kleinste Details zeigen. Eine besondere und ganz charakteristische Einschränkung gibt es beim Betrachten der Bilder: Die Schattenpartien der Aufnahmen werden durch blankes Silber repräsentiert. Je nachdem, ob sich darin Licht oder Dunkelheit spiegelt, sieht man eine Daguerreotypie negativ oder positiv. Die Belichtungszeiten lagen häufig jedoch im Bereich von Minuten und wer ein Portrait von sich erstellt haben wollte, der musste nicht nur ziemlich lange stillsitzen, sondern auch ein durchschnittliches Monatsgehalt oder mehr auf den Tisch legen. Es wurde nach einem Prozess gesucht, der es ermöglichte, Bilder einfacher zu reproduzieren.
Weitere Medien
- Ort & Datierung
- um 1853
- Material & Technik
- Stereodaguerreotypie; koloriert; Union Case mit Betrachtungslinsen
- Abmessungen
- Passepartoutausschnitt: je 57 x 42 mm (oval); Etuimaß: 128 x 105 x 20 mm (geschlossen)
- Museum
- Kupferstich-Kabinett
- Inventarnummer
- D 2000-374