Als sich der Fotograf Otto Müller-Eibenstock dem Fotogramm zuwendet, war die Technik bereits 100 Jahre alt. Fotopioniere stellten bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts erste Fotogramme her, in dem sie Schreibpapier in Kochsalz und Silbernitratlösung tränkten, Gegenstände darauflegten und im Sonnenlicht belichteten. Die so erstandenen Fotogramme wurden auch fotogenische Zeichnungen genannt, also „durch Licht entstandene Zeichnungen“. Da das Verfahren ganz ohne Kamera auskommt, wird sie eigentlich nicht zu der Fotografie im technischen Sinne gezählt.
Ganz im Gegensatz zu der bis dahin auf Authentizität begründeten Verwendung des Fotogramms entstanden nun völlig neuartige, bewusst verfremdete Bilder. Das Werk von Müller-Eibenstock entstand 1925. Zu der Zeit galt für einige Kritiker jedoch die Möglichkeiten der Künstlerischen Fotografie bereits als ausgeschöpft. „Sie […] gedeihe nicht zum Kunstwerk, sondern zu seiner Imitation“ urteilte der Journalist Siegfried Kracauer 1927. Erst 1980 wurden diese Fotografie in die Sammlung aufgenommen, da seit 1925 kaum noch Fotografien gesammelt.
- Material & Technik
- Silbergelatinepapier; Photogramm
- Museum
- Kupferstich-Kabinett
- Datierung
- 1925
- Inventarnummer
- D 1980-54