Die aus Bautzen stammende, 1930 geborene Fotografin Evelyn Richter setzt die dokumentarische Eigenschaft der Fotografie bewusst ein. Gefiltert durch ihren ganz eigenen Blick inszeniert sie nicht, sondern wartet bis das „richtige“ Bild erscheint. In unterschiedlichen Ausstellungen und Museen sucht sie den stillen Dialog zwischen Mensch und Kunstwerk. Inhaltliche, gestische und mimische Entsprechungen zwischen dem Betrachter und dem Exponat ergeben sich. Die Aufnahme „Vor Wolfgang Mattheuers Gemälde“ (1975) zeigt exemplarisch ihre Intentionen. Viele Tage wartet sie in der Nähe des Bildes, bis sie schließlich eine Frau entdeckt, in der sie Korrespondenzen zu der gemalten Figur Wolfgang Mattheuers entdeckt. Isoliertheit, Einsamkeit und Erschöpfung - Mattheuer und Richter zeigen ein individuelles Schicksal in der sozialistischen Gesellschaft.
- Material & Technik
- Silbergelatinepapier
- Museum
- Kupferstich-Kabinett
- Datierung
- 1975
- Inventarnummer
- D 2002-15