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#212

Junge Dame mit Zeichengerät - Gräfin Thekla Ludolf, geb. Weyssenhoff

Vogel von Vogelstein, Carl Christian (1788-1868) | Maler

02:07

Frisch verheiratet ist die junge Gräfin Thekla von Ludolf aus dem Baltikum mit ihrem Mann an den Golf von Neapel gereist. Um die Erinnerungen an das Gesehene festzuhalten – das blaue Meer, den rauchenden Vesuv, die pittoresken Küstenorte – zeichnet sie. Schließlich gibt es damals noch keine Fotos.

Und so zeigt das Gemälde die junge Gräfin mit Zeichenstift und Mappe. Der Maler Carl Christian Vogel von Vogelstein erweckt den Eindruck, als habe er sie überrascht, was durch die Wendung ihres Kopfes angedeutet wird. Als wolle er zeigen, dass sie soeben noch die Aussicht aus dem Fenster skizziert hat. Viel Aufmerksamkeit schenkte Vogel von Vogelstein der Darstellung des standesgemäß luxuriösen Lebens. Von Geld und Geschmack zeugen der prächtig verzierte Empire-Sessel, das samtene, an den Ärmeln geschlitzte und von einer Brosche zusammengehaltene Kleid, die spitzen Schuhe und die elegante Frisur.

Der Maler, geboren als Carl Christian Vogel, spielte im Dresdner Kunstleben des frühen 19. Jahrhunderts eine herausragende Rolle. Vor allem als Porträtist machte er sich einen Namen. 1824 wurde er zum Hofmaler ernannt und sieben Jahre später in den Adelsstand erhoben.

Das Porträt wird zunächst im Besitz des jungen Paares gewesen sein. Bis 1938 gehörte es den drei jüdischen Schwestern Jenny, Malvine und Bertha Rosauer in Wien. Vom nationalsozialistischen Staat wurden sie ihres gesamten Eigentums beraubt und ermordet. Wenig später kaufte es das Dresdner Museum bei einem Münchner Kunsthändler. Als diese Geschichte des Bildes bekannt wurde, gab das Albertinum das Porträt 2011 an die Familie zurück, bemühte sich aber um einen Ankauf. So gelangte das Gemälde, diesmal rechtmäßig, wieder ins Museum.

Material & Technik
Öl auf Nussbaumholz
Museum
Galerie Neue Meister
Ort & Datierung
1816
Inventarnummer
Inv.-Nr. 2011/16
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