Hersteller:in uns nicht bekannt
Kolanussbehälter (Okpan Évbé)
Afrika, Nigeria, ehem. Königreich Benin
18. Jh.
Elfenbein, geschnitzt
Hans Meyer (Kolonialgeograph, Verleger) erwarb den Behälter vom britischen Ethnografikahändler William Downing Webster ab 1898
Leihgabe Meyers zw. 1900–1919, ab 1929 Dauerleihgabe durch Elisabeth Meyer, Ankauf von Meyers Erbengemeinschaft 2001
MAf 34575 a, b
Vor der Kolonialisierung war das Königreich Benin in Bezirke, Herzogtümer, Dörfer und Ortschaften unterteilt, wobei das Zentrum der Macht im Palast des Oba, des Königs von Benin, lag. Das gesamte Land innerhalb des ersten Rings der großen Gräben von Benin war ausschließlich dem Oba vorbehalten; so konnte z.B. nur er dort begraben werden. Der Oba hielt sich gewöhnlich im Bereich dieses Ogbe auf und die Würdeträger besuchten den Palast zu Beratungen und Treffen. Zudem verließ er den Obge nur in Kriegszeiten, für Zeremonien oder bei königlichen Besuchen.
Das Kolanussgefäß aus Elfenbein ist mit einem Blumenmuster auf dem Deckel versehen. Wichtige Besuchende wurden mit Kolanüssen empfangen. Von den Gästen wurde erwartet, dass sie die Kolanuss annahmen und ein Gebet sprachen. Anschließend wurden die Nüsse in Stücke gebrochen und mit den Gastgeber*innen geteilt, die ebenfalls ein Stück nahmen und ein Gebet sprachen. Das Gefäß mit seinen kunstvollen Schnitzereien steht für die gesellschaftlichen Umgangsformen, die im Königreich Benin üblich waren. Elfenbein war dem Oba vorbehalten, was bedeutet, dass dieses Gefäß ein fester Bestandteil des Hoflebens war.
Enotie Paul Ogbebor