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Künstler-Statement von Enotie Paul Ogbebor

Die Benin-Bronzen sind berühmt für ihre kunsthandwerkliche Qualität und für die gewaltsamen Umstände, unter denen sie in die Bestände von über 160 Museen weltweit gelangten. Sie wurden im Jahr 1897 von britischen Soldaten geplündert. Daraufhin wurde das gesamte Zeugnis des Erbes von Benin, das in den Artefakten eingeschrieben ist, weltweit verstreut. Mit der Übergabe der Eigentumsrechte der Objekte aus Benin von Deutschland an Nigeria ist der Restitutionsprozess vorangeschritten.

Der Kolonialismus und die anschließende Etablierung eines Nationalstaates zerstörten das jahrhundertealte sozio-politische und wirtschaftliche System unter der Monarchie sowie die Art und Weise, wie die Menschen im Königreich Benin mit ihrer Umwelt in Beziehung standen. Mit meiner Auswahl von Benin-Bronzen aus den Museen in Leipzig und Dresden habe ich versucht, einen Eindruck von den sozialen Hierarchien und Rollen, Praktiken, Ritualen und gesellschaftlichen Umgangsformen zu vermitteln, die das Leben im Königreich ausmachten.

Durch die Auseinandersetzung mit diesen Objekten lassen sich die vielfältigen Rollen erörtern, die die komplexe soziale und politische Organisation des Königreichs ausmachten. Dies zeugt von ihrer Bedeutung als Bewahrer von Erinnerungen. Die Artefakte dienen als wichtige Referenzen, um die Vergangenheit zu erschließen. Zugleich werfen sie Fragen für die Gegenwart auf.

Enotie Paul Ogbebor, Dezember 2022

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