Hersteller:in uns nicht bekannt
Gefäß
Amerikas, Mexiko
Vor 1889
Ton, gebrannt
Josef Anton Dorenberg (Konsul, Geschäftsmann) eignete sich das Gefäß in der Region von Puebla in den 1870er und 1880er Jahren an
Schenkung an das Museum durch Dorenberg 1889
MAm 5371
Das rot bemalte Tongefäß aus Mexiko ist mit einer Darstellung der Gottheit Malinalxochitl verziert. An der Vorderseite ist eine Federschlange eingeritzt, auf der Malinalxochitl mit einem Herzstab in der rechten und einem Menschenkopf in der linken Hand zu sehen ist.
Die Mexica migrierten um 1200 von Aztlan in das Tal von Mexiko, wo im Jahr 1325 Tenochtitlan (heute: Mexiko-City) gegründet wurde. 1521 wurde dieses Gebiet, das Reich der Azteken, das Tenochtitlan, Texcoco und Tlacopan umfasste, von den spanischen Conquistadores unter der Führung von Hernán Cortés eingenommen.
Malinalxochitl verfügte über magische Kräfte und vermochte es, sich in einen Adler zu verwandeln und Spinnen und Skorpione gegen ihre Gegner:innen zu hetzen. Die Geschichte besagt, dass sie sich vom Kriegsrat entzweite und als Zauberin, die vermeintlich Unmut stiftete, von ihrem Bruder Huitzilopochtli, dem Anführer der migrierenden Mexica, allein zurückgelassen wurde. Sie rächte sich durch ihren Sohn Copil an Huitzilopochtli und den Mexica. Copil wurde jedoch von Priestern der Mexica aufgehalten, die ihn töteten und sein Herz aus seinem Brustkorb schnitten. Der Mexica-Mythogie nach, wuchs dort, wo sein Herz abgelegt wurde, ein Nopalkaktus. Dieser markierte den Ort, wo dann Tenochtitlan gegründet werden sollte.
Der Sammler Josef Anton Dorenberg war zwischen den 1860er und 1910er Jahren als Geschäftsmann und Konsul für Belgien in der Region von Puebla, Mexiko, tätig. Während dieser Zeit legte er eine umfangreiche Sammlung an mexikanischen Antiquitäten an. Sein Diplomatenstatus ermöglichte es ihm trotz Verbot, diese außer Landes zu bringen. In Leipzig, wo er lange als „Förderer des Museums“ gelistet war, entstand eine Sammlung von 221 Objekten; davon sind nach den Zerstörungen beim Bombentreffer im Dezember 1943 noch ca. 60 Stücke vorhanden.
Dieses Gefäß erwarb er vermutlich zwischen den 1870er und 1880er Jahren und schenkte es 1889 dem Museum.
Julia von Sigsfeld