Hersteller:in uns nicht bekannt
Schmuck-Teller
Amerikas, Mexiko
20. Jh.
Metall, bemalt
Schenkung an Erich Honecker (1. Sekretär des Zentralkomitees der SED) durch Arnoldo Martinez Verdugo (Vorsitzender der Sozialistischen Einheitspartei Mexikos (PSUM)) am 28.05.1984
Übereignung vom Politbüro der SED an das Museum für Völkerkunde Dresden 1984
74190
Der Metallteller wurde im Mai 1984 von der Sozialistischen Einheitspartei Mexikos (PSUM) an Erich Honecker, Generalsekretär der SED, im Rahmen eines Gesprächs verschenkt. Das Gespräch und die Übergabe fanden während eines Delegationsbesuchs der PSUM in der DDR statt. Im Jahr davor war eine SED-Delegation der Einladung für den zweiten Parteitag der PSUM nach Mexiko-Stadt gefolgt und hatte dort einen Wandteppich mit dem eingewebten Porträt von Karl Marx überreicht.
Während das Geschenk der SED im Jahr 1983 eine klare Ausrichtung am dogmatischen Marxismus-Leninismus zeigte – einer grundlegenden politischen Gemeinsamkeit – entschied sich die mexikanische Partei für den Metallteller als Objekt der nationalen und kulturellen Repräsentation, um sich subtil von der politischen Linie der SED abzugrenzen.
In der Mitte des Tellers befindet sich eine bunt gestaltete Abbildung des aztekischen Sonnensteins. Den Rand des Tellers ziert in Großbuchstaben das Wort „México“, das außerdem in den mexikanischen Nationalfarben – Grün-Weiß-Rot – hinterlegt ist.
Der aztekische Sonnenstein war Teil des alten Haupttempels von Tenochtitlán, dem urbanen Zentrum des Aztekenreiches (1428–1521), und fungierte dort als Opfertisch. Er ist sowohl prominentes Symbol des von den spanischen Konquistadoren zerstörten aztekischen Reiches als auch nationaler Identität in Mexiko.
Lisa Thiel