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NAm 4995

Hersteller:in uns nicht bekannt
Tabakpfeifenkopf
Amerikas, östliches Nordamerika
18./19. Jh.
Stein, geschnitzt, Pfeifenkopf mit Darstellung eines Bären
Sammler:in und Erwerbskontext uns nicht bekannt
Schenkung an das Museum durch Everett Rassiga (Kunsthändler) 1979
NAm 4995


Der Tabakpfeifenkopf besteht aus schwarzem Stein. Die Ausführung mit Darstellung eines Bären auf der Oberseite entspricht dem bei den Cherokee im späten 18. und frühen 19. Jh. gepflegten Stil, bei dem oft zierliche Figuren oder ganze Figurengruppen neben der Tabakpfanne angeordnet waren.

Rauchen gilt in der Menschheitsgeschichte als Kontaktaufnahme mit dem Übernatürlichen. Auch in Nordamerika war Tabakrauchen vielfach Teil religiöser Handlungen und wurde zur Bekräftigung von Verträgen und Entscheidungen eingesetzt. Dementsprechend sind Rauchutensilien wie dieser Pfeifenkopf oft Ausdruck spiritueller Kräfte.

Everett Rassiga (1922–2003) war ein US-Kunsthändler, gegen den in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern wegen der Plünderung archäologischer Stätten und Schmuggel von Kunstwerken ermittelt wurde. Ab 1974 kontaktierte er die Museen in Leipzig und Dresden, organisierte weitreichende Objekt-Tauschgeschäfte und machte einige Schenkungen.

Bereits in den 1970er Jahren ermittelten staatliche Stellen der DDR, um die Tauschaktionen zu überprüfen, da der Verdacht geäußert wurde, dass Rassiga die Museen übervorteilen wolle. Historische Forschung weist auf einen zeitlichen Zusammenhang hin – nachdem 1970 internationale Gesetze den Handel mit Kunstgütern stark reglementierten, um den Schmuggel einzudämmen, versuchten Händler wie Rassiga, mit Museen in Osteuropa Geschäfte zu machen, wo internationale (westliche) Kontrollinstanzen weniger Einfluss hatten.

Wegen Rassigas schlechten Leumunds wurde in den Objektunterlagen auch die Authentizität dieses Stücks in Zweifel gezogen. Bislang konnte die Echtheit nicht durch eine zweifelsfreie Datierung oder Stilanalyse bestätigt werden.

 Frank Usbeck

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