Hersteller:in uns nicht bekannt
Maniok-Reibebrett
Amerikas, Peru, Provincia Maynas
Um 1970
Balsaholz, beschnitzt; Weißblech, gebohrt, genagelt
Werner und Vera Hartwig (Ethnolog:innen) erwarben das Reibebrett 1971–72 während eines Lehr- und Forschungsaufenthalts in Peru
Von Werner Harwig durch Kauf 1972 durch Kauf vom Museum erworben
SAm 23000
Die Maniok-Reibe besteht aus einem schmalen Holzbrettchen, auf das die Hälfte einer Weißblech-Getränkedose genagelt ist. Diese ist regelmäßig durchbohrt. An den Graten der Bohrungen entsteht der Reibe-Effekt. Maniokwurzeln müssen zu einem Brei zerrieben und dann gepresst werden, so dass der bittere, giftige Saft herausfließt, bevor der Brei dann zu Mehl weiterverarbeitet werden kann. Ursprünglich wurden dafür Reibebretter mit Dornen verwendet.
Werner und Vera Hartwig unternahmen 1971–72 eine Lehr- und Forschungsreise nach Peru. Dabei sollten sie beim Aufbau eines Museums helfen und reisten im Auftrag der peruanischen Regierung ins Amazonasgebiet, um die dortigen Indigenen Kulturen – wie die Bora – zu dokumentieren.
Ein Hauptinteresse während der Reise galt den Lebensbedingungen, sozialen Verhältnissen und dem Kulturwandel indigener Gruppen, sowie der nationalen Minderheitenpolitik des Landes. Dies entsprach dem marxistischen Fachinteresse der DDR-Ethnologie, besonders aber dem Leipziger Forschungsfokus, der auf die Entwicklung von Hierarchien und Klassengesellschaft in der Globalgeschichte, sowie auf wirtschaftliche und soziale Fragen in Geschichte und Ethnologie ausgerichtet war.
Frank Usbeck