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SAm 21512

Hersteller:in uns nicht bekannt
Frauenfigur (Ritxoko)
Amerikas, Brasilien, Rio Araguaya, Ilha do Bananal
1900–1956
Ton, gebrannt
Erich Wustmann (Ethnologe, Schriftsteller) unternahm während der 1950er–1970er Jahre zahlreiche Forschungs- und Sammelreisen. Die erworbenen Objekte veräußerte er an die Völkerkundemuseen Leipzig und Dresden
Von Wustmann 1957 durch Kauf vom Museum erworben
SAm 21512


Die Puppe (Ritxoko) zeigt eine sitzende Frau. Die Figur trägt unter den Augen das Identitätsmerkmal der Iny Karajá, die „komarura“ genannten tätowierten Kreise, und einen „tanga“ genannten Schurz aus Bast.

Gebrannter Ton ist ein Merkmal moderner Ritxoko, denn die Figuren wurden lange nur in der Sonne getrocknet. Daher hatten alte Ritxoko keine ausmodellierten Arme, weil sie zu leicht abbrachen. Die neueren gebrannten Varianten, die etwa ab Mitte des 20. Jh. entstanden, können nun mehr Details modellieren.

Die Gemeinschaft der Iny Karajá lebt in 20 Dörfern entlang des Rio Araguaya in Zentral-Brasilien. Sie umfasst etwa 3.000 Menschen. Ihre Sprache, das Inyribe gehört zur Macro-Gê Sprachfamilie. Nach verlustreichen kolonialen Konflikten im 18. und 19. Jh. bauten die Iny rege Handelsbeziehungen mit Brasilien auf, die eine stetige Akkulturation beförderten. Innerhalb der Gemeinden werden vor allem Töpferinnen (ceramistas) für ihr umfangreiches Wissen geschätzt. Dazu gehört auch Wissen über die „Ritxoko“. Dies sind Puppen, die mit ihren Verweisen auf Geschlechterrollen, soziale Traditionen und Weltbild vermitteln, was es heißt, Iny Karajá zu sein.

Der Ethnologe und Schriftsteller Erich Wustmann (1907–1994) erwarb die Puppe während seiner Forschungsreisen in den 1950er Jahren.

Frank Usbeck

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