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Herstellerinnen uns nicht bekannt
Wickeltuch (Haik)
Afrika, Marokko, Anti-Atlas, Imi n`Tatelt
Um 1920
Textil; gewebt, bemalt
Annette Korolnik-Andersch (Künstlerin) und Marcel Korolnik (Mediengestalter) erwarben das Wickeltuch auf einer ihrer Reisen in Marokko
Schenkung an das Museum für Völkerkunde Dresden durch Korolnik-Andersch 2019
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Chorfa-Frauen der Gemeinschaft der Feija haben diesen Haik aus Wolle um 1956 in Imi n`Tatelt gefertigt. Die Chorfa nehmen einen besonderen Platz in der Gesellschaft Marokkos ein. Sie gelten als die Nachfahr:innen des Propheten, die über heilende Fähigkeiten verfügen. Der Haik befand sich ursprünglich in einem religiösen Rückzugsort (Zaouia). Aufgrund seiner Breite wurde er wahrscheinlich nicht als Bekleidung genutzt.

Im Bildprogramm des Haiks findet sich das Jahr 1074 islamischer Zeitrechnung (1664 n. Chr.). In diesem Jahr soll der Heilige Beni Jacoub die Zaouia in Imi n`Tatelt gegründet haben. Die Zahl 1074 gibt jedoch in diesem Fall keinen Hinweis auf das Entstehungsjahr, da Haiks immer wieder zur Legende passend neu gefertigt werden. Diese Textilien wurden als Bringer der Segenskraft (Baraka) von den Chorfa an die Gläubigen verkauft.

Auffallend bei diesem Stück ist die häufige Wiederholung des Augensymbols, gekrönt von Punkten, das sich in allen Feldern wiederfindet. Dies steht für die Zahl fünf (Hamsa), die auch als Glückszahl gilt. Darüber hinaus finden sich auch Motive wie Skorpione, Schlangen sowie die Sandalen des Propheten auf dem Haik. Skorpione können für Schutz, Verteidigung und Widerstandsfähigkeit stehen.

Team GRASSI.SKD

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