Hersteller:in uns nicht bekannt
Speer
Afrika, Tansania
Vor 1905
Holz, Eisen
Kriegsbeute während des Maji-Maji-Krieges 1905–1907
Überweisung des Reichskolonialamts an das Museum 1907
MAf 13654
Die Deutschen beschlagnahmten während des Maji-Maji-Kriegs von 1905 bis 1907 auf dem Gebiet der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika sogenannte „Kriegsbeute“. Diese galt als deutsches Staatseigentum. Der damalige Direktor des Museums Karl Weule, der sich zu der Zeit aufgrund einer Forschungsreise in Deutsch-Ostafrika aufhielt, wählte davon 500 Pfeile, 1300 Speere, 100 Bögen sowie Trommeln und Munitionsgürtel aus und ließ sie in sechs Kisten nach Berlin verschiffen. So sind diese Speere Zeugnis der kurzen, aber nicht minder brutalen deutschen Kolonialherrschaft auf dem afrikanischen Kontinent.
Durch einen wissenschaftlichen Austausch mit tansanischen Kollegen im Jahr 2019 kam es zur Erkenntnis, dass die Speere wahrscheinlich während des Krieges von der Widerstand leistenden lokalen Bevölkerung zweckentfremdet wurden. Sie wurden nicht zur Verteidigung und für Angriffe gefertigt, ihre ursprüngliche Verwendung ist uns bisher jedoch nicht im Detail überliefert.
Stefanie Bach