Hersteller:in uns nicht bekannt
Paar Wassergefäße
Asien, Indien, Andamanen und Nikobaren, Nikobaren
Vor 1901
Kokosnuss
Edward Horace Man (Beamter, Anthropologe)
Schenkung an das Museum durch Man 1901
SAs 307
Bis zu zwanzig dieser Wasserbehälter trug ein Mann im 19. Jahrhundert auf einer Tragestange, je zehn vorn und zehn hinten. Sie dienten der Aufbewahrung von Trink- und Kochwasser. Die Herstellung oblag den Frauen des Dorfes. Die Kokosnüsse wurden mit Öl oder Schweinefett poliert und mit Ruß geschwärzt. Ein kunstvoll geflochtener Rotangsteg verband je ein Paar. Im Haus wurden sie an einer unter dem Dach befestigten Bambusstange aufgehängt. E. H. Man, der als Beamter der britischen Kolonialverwaltung im 19. Jahrhundert Sammlungen für europäische Museen anlegte und seine Erfahrungen in Büchern und Artikeln festhielt, überbrachte das Objekt dem Museum.
Die Wirtschaft der Menschen auf den Nikobaren basierte bis in das 19 Jahrhundert hinein auf Hortikultur mit Schweinezucht und Fischfang. Die Inselkette schließt sich im Süden an die Andamanen an und bildet zusammen mit ihnen heute das gleichnamige Unionsterritorium Indiens. Jahrhundertlang waren die Nikobaren in den internationalen Handel eingebunden. Vorüberfahrenden Schiffen lieferten die Nikobari Trinkwasser und Kokosnüsse, aber auch Trepang und Schildpatt. Zahlreiche Kolonisierungsversuche europäischer Mächte waren gescheitert, bis die Briten nach 1858 die Oberhand gewannen und die Inseln formal in Besitz nahmen. Im Jahre 2004 vernichtete ein Tsunami viele der kleinen Inseln.
Carola Krebs