Hersteller:in uns nicht bekannt
Kästchen für einen Gebetsstein
Asien, Iran, Isfahan
Vor 1901
Messing
Walter Philipp Schulz (Privatgelehrter, Autor)
Schenkung an das Museum durch Schulz 1901
WAs 857
Das Kästchen diente wohl der Aufbewahrung eines Gebetssteines. Im Islam muss beim Gebet der Kopf einmal die Erde berühren. Ist dies nicht möglich, zum Beispiel beim Gebet in Innenräumen, kann der Gebetsstein aus gepresster Erde verwendet werden. Auf dem Deckel befindet sich ein Bittgebet an Imam Ali. Im schiitischen Islam wurde auch Erde mit besonderer Segenskraft, baraka, von Heiligengräbern in speziellen Behältnissen aufbewahrt.
Über das Leben des 1864 in Leipzig geborenen Privatgelehrten, Autors und Sammlers Philipp Walter Schulz ist wenig bekannt. 1897 reiste er für zwei Jahre nach Persien, dem heutigen Iran. Auf seiner Reise legte er umfangreiche Sammlungen zu verschiedenen Themen an, insbesondere aber zu islamischen Miniaturen, für die er später in Europa als Experte galt. 1900 wurden Teile der Sammlung im Kunstgewerbemuseum Leipzig, dem heutigen GRASSI Museum für Angewandte Kunst, gezeigt. Einen Teil seiner Sammlung vermachte er 1901 dem GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig. Mit beiden Museen war er in besonderer Weise verbunden. Überliefert ist, dass er seine Sammlungen durch Erwerb und Kauf anlegte.
Kevin Breß