Hersteller:in uns nicht bekannt
Talisman
Asien, Iran, Täbris
Vor 1901
Stahl
Walter Philipp Schulz (Privatgelehrter, Autor)
Schenkung an das Museum durch Schulz 1901
WAs 906
Bei der runden Platte handelt es sich um einen Talisman. Der Begriff leitet sich u.a. aus dem arabischen Wort „tillasm“ ab und bedeutet soviel wie „Zauberbild“. Auf solchen Talismanen befinden sich Kombinationen aus Buchstaben, Zahlen, Siegeln, Versen oder Namen. Die Bedeutung der teils in Quadraten angeordneten Inschriften ist verbunden mit persönlichen Daten der Träger:innen. Talismane werden durch Spezialisten individuell angefertigt und berechnet. Sie verschlüsseln alle Informationen, sodass der genaue Zweck kaum rekonstruiert werden kann. Sie dienen u.a. dem Schutz der Träger:innen.
Über das Leben des in Leipzig 1864 geborenen Privatgelehrten, Autors und Sammlers Philipp Walter Schulz ist wenig bekannt. 1897 reiste er für zwei Jahre nach Persien, dem heutigen Iran. Auf seiner Reise legte er umfangreiche Sammlungen zu verschiedenen Themen an, insbesondere aber zu islamischen Miniaturen, für die er später in Europa als Experte galt. 1900 wurden Teile der Sammlung im Kunstgewerbemuseum Leipzig, dem heutigen GRASSI Museum für angewandte Kunst, gezeigt. Einen Teil seiner Sammlung vermachte er 1901 dem GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig. Mit beiden Museen war er in besonderer Weise verbunden. Überliefert ist, dass er seine Sammlungen durch Erwerb und Kauf anlegte.
Kevin Breß