Hersteller:in uns nicht bekannt
Löffel
Afrika, Tansania, Kilimanjaro
Vor 1898
Holz, geschnitzt, geschwärzt
Hans Meyer eignete sich den Holzlöffel auf seiner 4. Kilimanjaro-Expedition 1898 an
Schenkung an das Museum durch Meyer 1898
MAf 1380
Geschnitzte Holzgefäße in unterschiedlicher Form und Funktion waren im 19. Jahrhundert in den Chagga-Gemeinschaften am Kilimanjaro weit verbreitet und werden auch heute noch in einigen Haushalten verwendet.
Von bis zu drei Meter großen Trögen (Kihondi) der Mangi (Herrscher) für die Herstellung von Mbege oder Wari (Bananenbier) bis zu kleinen Schalen für Milch, Brei oder Suppe wurden die Gefäße immer aus einem Stück Holz herausgearbeitet. Auch aus Holz geschnitzte Löffel wie dieser gehörten zu den gebräuchlichen Küchenutensilien.
Dieser Löffel gelangte durch Hans Meyer ins Museum. Er schenkte diesem und weiteren Museen etliche Gegenstände der Wachagga, aber auch mehrere Ancestral Remains, d.h. Gebeine von Menschen. Meyer unternahm mehrere sog. „Forschungsreisen“ ins Kilimanjaro-Gebiet, vor allem getrieben vom Wunsch, den Gipfel zu besteigen, was ihm schließlich 1889 mit Hilfe von Yohani Lauwo gelang.
Meyer war bei seinen Unternehmungen auf die Unterstützung des Herrschers von Marangu, Mangi Mareale, angewiesen. Mareale galt als Verbündeter der deutschen Kolonialisten und nutzte diese Beziehung zur Ausweitung seines Herrschaftsbereichs.
Die Umstände der Aneignung des Löffels, die wohl 1898 während Meyers vierter Reise an den Kilimanjaro erfolgte, sind dem Museum bis heute nicht bekannt.
Konradin Kunze