Hersteller:in uns nicht bekannt
Armband oder Knöchelband
Afrika, Tansania, Kilimanjaro
Vor 1898
Leder, Kupfer, Glas, Eisen
Hans Meyer eignete sich das Glasperlenarmband auf seiner 4. Kilimanjaro-Expedition 1898 an
Schenkung an das Museum durch Meyer 1898
MAf 1394
Glasperlenbesetzter Schmuck war spätestens seit dem 19. Jahrhundert bei vielen Menschen am Kilimanjaro und darüber hinaus beliebt, bei Maasai, Wameru und Wachagga, bei Frauen, Männern und Kindern. Glasperlen und Stoffe wurden aus Indien importiert und gelangten über Karawanen und Händler in die Region. Bis heute sind Glasperlenarmbänder am Kilimanjaro ein bei lokalen Bewohner:innen wie Tourist:innen beliebter Schmuckartikel.
In den Chagga-Gemeinschaften bildeten aus Kupfer oder Eisen gefertigte Schellen einen wichtigen Bestandteil von Tänzen, zum Beispiel anlässlich von Kriegszügen oder Initiationsriten. Steinchen oder Körner in den Schellen sorgten für ein Klirren bei Bewegungen. Einzelne oder mehrere Schellen wurden an Arm-, Bein- und Fußbändern oder Gürteln befestigt. Aber auch außerhalb von Feierlichkeiten wurden solche Schellen getragen, möglicherweise auch zum Schutz vor Schlangen und Raubtieren.
Dieses Schmuckband mit Schelle gelangte durch Hans Meyer ins Museum. Er schenkte diesem und weiteren Museen etliche Gegenstände der Wachagga, aber auch mehrere Ancestral Remains, d.h. Gebeine von Menschen.
Er unternahm mehrere sog. „Forschungsreisen“ ins Kilimanjaro-Gebiet, vor allem getrieben vom Wunsch, den Gipfel zu besteigen, was ihm schließlich 1889 mit Hilfe von Yohani Lauwo gelang.
Meyer war bei seinen Unternehmungen auf die Unterstützung des Herrschers von Marangu, Mangi Mareale, angewiesen. Mareale galt als Verbündeter der deutschen Kolonialisten und nutzte diese Beziehung zur Ausweitung seines Herrschaftsbereichs.
Die genauen Umstände der Aneignung dieses Arm- oder Knöchelbands, die vermutlich 1898 bei seiner vierten Reise an den Kilimanjaro erfolgte, sind dem Museum bis heute nicht bekannt.
Konradin Kunze