Hersteller:in uns nicht bekannt
Schüssel
Afrika, Tansania, Kilimanjaro
Vor 1887
Holz, geschnitzt, geschwärzt
Hans Meyer eignete sich die Schüssel während seiner 1. Afrika-Expedition zwischen 1886 und 1887 an
Schenkung an das Museum durch Meyer 1888
MAf 8143
Geschnitzte Holzgefäße in unterschiedlicher Form und Funktion waren im 19. Jahrhundert in den Chagga-Gemeinschaften am Kilimanjaro weit verbreitet und werden auch heute noch in einigen Haushalten verwendet. Von bis zu drei Meter großen Trögen (Kihondi) der Mangi (Herrscher) für die Herstellung von Mbege oder Wari (Bananenbier) bis zu kleinen Schalen wie diese für Milch, Brei oder Suppe wurden die Gefäße immer aus einem Stück Holz herausgearbeitet.
Kleinere Schalen haben meist einen oder zwei Griffe, gelegentlich sind sie mit einem Loch zum Aufhängen an einer Schnur versehen. Viele Gefäße haben keine Füße und einen runden Boden, daher ist zum Abstellen ein Kranz aus getrockneten Bananenblättern nötig.
Diese Schale gelangte durch Hans Meyer ins Museum. Er schenkte diesem und weiteren Museen etliche Gegenstände der Wachagga, aber auch mehrere Ancestral Remains, d.h. Gebeine von Menschen. Die genauen Umstände der Aneignung der Schale, die während einer seiner ersten Reisen zwischen 1886 und 1887 an den Kilimanjaro erfolgte, sind dem Museum bis heute nicht bekannt.
Meyer unternahm mehrere sog. „Forschungsreisen“ ins Kilimanjaro-Gebiet, vor allem getrieben vom Wunsch, den Gipfel zu besteigen, was ihm schließlich 1889 mit Hilfe von Yohani Lauwo gelang.
Bei seinen Unternehmungen war er auf die Unterstützung des Herrschers von Marangu, Mangi Mareale, angewiesen. Mareale galt als Verbündeter der deutschen Kolonialisten und nutzte diese Beziehung zur Ausweitung seines Herrschaftsbereichs.
Konradin Kunze