Hersteller:in uns nicht bekannt
Keule
Ozeanien, Aotearoa Neuseeland
Vor 1902
Holz, geschnitzt
Firma J. F. G. Umlauff (Ethnografikahandel)
Schenkung an das Museum durch Meyer 1902
Po 1409
Der Typ dieser Handkeule wird bei den Māori in Aotearoa Neuseeland "wahaika" genannt. Die Wahaika hat einen Schlagkopf, der wie ein stumpfer Haken aussieht. Die Außenränder sind scharf ausgeschliffen. Auf dem Schlagblatt befindet sich eine filigrane Schnitzerei und ein geschnitzter Kopf eines Ahnen oder einer Gottheit. Der Haken an der unteren Seite wird dazu benutzt, die Waffen des Gegners zu parieren und ihn zu entwaffnen. Der Griff ist ebenfalls fein geschnitzt. Am Ende ist der Griff durchbohrt, um eine Schlinge zu befestigen, die bei einem Kampf verhindert, dass die Wahaika aus der Hand geschlagen wird.
Die filigranen Verzierungen und vor allen der plastische Kopf sind ein deutlicher Hinweis auf eine Herstellung für den Verkauf. Bei einem Kampf wäre das eher hinderlich. Nach dem häufigeren Kontakt mit Europäern (Seeleuten, Händler und Walfänger) begannen die Māori reich verzierte Waffen und Geräte für den Verkauf anzufertigen
Hans Meyer war während des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts einer der wichtigsten Förderer des Museums. Er überließ dem Museum nicht nur einen Großteil der auf seinen Forschungsreisen erworbenen Ethnographica, sondern vermittelte und finanzierte auch immer wieder wichtige Ankäufe von Kunsthändler:innen oder Privatsammler:innen.
Dazu gehörte auch die Schenkung Meyers dieser Keule 1902, die er zuvor von der Naturalienhandlung J. F. G. Umlauff kaufte. Unter welchen Umständen das Handelshaus an die Waffe gekommen war, ist dem Museum bis heute nicht bekannt und muss Gegenstand weiterer Forschungen sein.
Birgit Scheps-Bretschneider