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SAs 03041

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Hersteller:in uns nicht bekannt

Figur mit Schale

Asien, Philippinen, Provinz Benguet, Kabayan

Vor 1888

Holz, Strick

Hans Meyer

Schenkung an das Museum durch Meyer 1888

SAs 03041

Hans Meyer unternahm in den Jahren 1882/83 eine Weltreise, die ihn auch auf die Philippinen führte. Auf Anregung des damaligen Direktors des Königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin, Adolf Bastian, erforschte er hier das Siedlungsgebiet und das Leben der Igorot auf der Insel Luzon. Über die Igorot existierte bis dahin wenig Wissen im hiesigen Museumskontext.

Tinagtaggu (Meyer gibt den Begriff als Sinantao wieder) oder Bulbul sind Darstellungen machtvoller Familienahnen, die durch ein Ritual des Dorfpriesters mit magischen Kräften ausgestattet wurden. Ihre Aufgabe war es, der Familie reiche Ernten zu sichern und sie vor Verlust und Krankheiten zu bewahren. Meist wurden die Figuren stehend oder sitzend dargestellt. Die seltenen Darstellungen mit einer Schale auf den Knien dienten vermutlich zur Aufnahme von Opfergaben an die Ahnen.

Über die spirituelle Bedeutung der frühen Tinantaggu wissen wir kaum etwas. Die meisten gelangten erst nach der Machtübernahme der USA auf den Philippinen in westliche Sammlungen. Auffällig bei diesem Objekt ist, dass es keine Opferspuren oder Rußschwärzungen aufweist. Das deutet darauf hin, dass es gerade erst fertig gestellt wurde und noch nicht in Benutzung war. Der Erwerbungsort Kabayan lag zudem im wirtschaftlichen Einflussbereich der spanischen Kolonialmacht, in dem religiöse Kunst schon gegen Geld verkauft wurde. In seinen Aufzeichnungen erwähnt Meyer die Löffel mit Ahnendarstellungen und spricht von unerwartet hohen Preisen.

Dietmar Grundmann

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