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Brief von Kaiser Ferdinand II. an Johann Georg I. von Sachsen. Sorge um den Erhalt des Reiches nach der Wahl des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum (Gegen-) König

Wien, den 27. November 1619, ein Jahr vor der Schlacht am Weißen Berg

Gelesen von Thomas Eisen

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Wir können und mögen deiner Liebden nicht unangezeigt lassen, daß wir unser Hoflager wegen der in Wien ausgebrochenen Pest eine zeitlang in Neustadt halten werden.

Wir haben sicheren Bericht empfangen, daß sich die Böhmen und Mähren nach Preßburg begeben und sich mit dem Béthlen Gábor und seinen aufständischen Ungarn vereinigt haben. Sie sind die Donau entlanggezogen und haben angefangen heraufzustreifen und das Land unsicher zu machen. Es ist zu vermuten, dass sie sogar in Richtung Neustadt heraufziehen und Feindseligkeiten vornehmen.

Dass auch schließlich Pfalz-Heidelberg die nichtige Wahl in Böhmen angenommen hat und bereits nach Prag gezogen ist, hat euer Liebden bereits vernommen.

Durch dieses alles wird das ganze Römische Reich in eine sehr gefährliche Zerrüttung und äußerste Gefahr gesetzt. Deshalb ersuchen wir deine Liebden hiermit ganz freund- und gnädiglich, sie wollen uns mit Rat und Tat wirklich beispringen.

Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 9173/4, fol. 110r–113r

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