Eure kurfürstliche Durchlaucht erinnern sich gnädigst, was ich bereits wegen der von den Pappenheimern verübten Plünderung am 10. Dezember untertänigst berichtet habe. Es sind damals 20 Reiter bei mir im Ort eingefallen und haben 10 Taler Wegzehrung verlangt. Um sie los zu werden, habe ich ihnen 4 Taler geben müssen.
Nun ist die kurländische Armee die ganze Woche vorübermarschiert und gestern ist ein Quartiermeister mit fünf Reitern vor das Amtshaus gekommen. Er hat für seine Kompagnien ein Faß Bier, einen Ochsen und 10 Sack Hafer gefordert, andernfalls sollte eine Kompagnie von 100 Pferden im Amt einquartiert werden. Es hat nichts geholfen, dass ich mich zum Heftigsten dagegen gewehrt habe, sondern ich musste ihm 10 Taler geben, um die Einquartierung abzuwenden. Nachdem dieser Quartiermeister weg ist, kommen 10 Reiter von seinem Regiment vor das Amtshaus, fallen gewaltsam ein, nehmen mir einen Hengst aus dem Stall und reiten unter dem Vorwand davon, es wäre ihrer und er wäre ihnen vorher abgenommen worden. Nur eine Stunde danach kommt ein anderer Quartiermeister des selben Regiments und fordert ebenfalls Einquartierung für eine Kompagnie zu Roß oder stattdessen 24 Taler! Er dringt mit vier Reitern gewaltsam ins Amtshaus ein, ich sollte ihm 24 Taler geben oder er wollte eine ganze Kompagnie ins Amt legen. Ich habe mit der Einquartierung verschont sein wollen und ihm dafür 8 Taler reichen und ihm mit vier Pferden für eine Nacht Quartier geben müssen. […]
Solche Plackereien und Einquartierungen werden nicht nur im Amtshaus, sondern auch auf den Amtsdörfern fast täglich mehr. Die armen Leute werden vollkommen ausgesaugt, dass sie keinen Bissen Brot mehr haben, vielweniger noch den Soldaten etwas geben können. Die Untertanen haben inzwischen erklärt, dass sie fortgehen und ihre Höfe liegen lassen wollen, wenn noch mehr Einquartierungen und derartige Plackereien geschehen würden. Wo letzteres geschieht, wird das Amt endlich ganz angegriffen und von den Freunden aufs Neue ruiniert werden, was sogar von den Pappenheimer Truppen so übel nicht geschehen ist.
Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 9245/5, fol. 1r–2r