[…] Als ich mich auf Anordnung nach Dippoldiswalde begeben habe, habe ich auf dem Schloss mit Schmerzen anschauen müssen, dass das Schlosstor mit der Pforte und dem Holzschuppen sowie die Wohnungen des Gärtners und des Landknechts gänzlich verbrannt worden sind. Es sind auch fast alle Türen und etliche Fenster zerschlagen, die Schlösser weggenommen, die Schränke aufgebrochen, die Bilder in den Zimmern samt etlichen Tischen und Bänken zerschlagen, alle Öfen zerschmissen und alle Schrauben aus den Gesimsen gezogen worden. In der Amtsstube sind alle Amts- und Rechnungssachen derart zerrissen und zerstreut worden, dass sie ohne grosse Mühe nicht so bald wieder in Ordnung zu bringen sein werden. Aller Vorrat an Zinn-, Messing- und Kupfergefässen samt Betten und Bettzeug sowie Korn und Hafer aus dem Vorrat ist auch hinfort. Die mehr als 200 Gulden an Amtseinkünften sowie 50 Gulden an deponierten Geldern aus der Amtstube, in der alle Schränk aufgebrochen wurden, sind vom Feind geplündert worden.
Insgesamt ist dieses feine Schloss dermaßen elendiglich und mit solchem Unrat zugerichtet worden, dass es einem wegen des Gestanks und der hereingebrachten Infektion davor graut, sich zur Zeit darin aufzuhalten. Es kann auch meines Erachtens wegen des Ausbleibens der Amtseinkünfte und des Mangels an Handwerksleuten wohl so bald nicht wieder repariert werden. Damit das Anwesen wenigstens sicher verwahrt und nicht weiter offenstehen möchte, habe ich mit Mühe noch etliche Balken herangeschafft. Von denen lasse ich jetzt das weggebrannte Schlosstor und andere Türen am Eingang des Schlosses neu machen und die Zimmer und Gemächer, so gut es im Winter eben gehen mag, reinigen. […]
Soviel aber die Amtsuntertanen anbelangt, so sind die Dorfschaften dermaßen ruiniert und verdorben, dass die Leute oft nicht einmal mehr das liebe Brot haben. Da ist über den Winter nichts ausgesät und bestellt, und fast ein Drittel der Einwohner – außer denen, die vom Feind niedergehauen worden sind – an der bösen Seuche hinweggestorben, so dass jetzt viele Güter öde und leer stehen. […]
Quelle: HStA Dresden, 10036 Finanzarchiv, Loc. 35020, Rep. 54a Sect. 1, Nr. 241 (unfol.)