Durchlauchtigster, hochgeborner Kurfürst. Gnädigster Herr.
Ich armes, in höchstes Elend und Betrübnis gesetztes Weib sehe keinen anderen Weg, als Eure kurfürstliche Durchlaucht in Untertänigkeit anzufehen. So will ich ohne weitläufges Wiederholen gnädigst berichten, dass mein lieber Ehemann bei unlängster Übergabe der Stadt Torgau vom Feind gefangen genommen und bis jetzt in Arrest behalten wurde und ihm nunmehr 1150 Reichstaler Lösegeld für sein Freilassung auferlegt worden sind.
Jedoch, gnädigster Herr, ist es mir in den jetzigen sehr schwierigen Zeiten unmöglich, eine so hohe Summe Geldes aufzubringen, obgleich es aller ehelichen Pficht nach von mir die Schuldigkeit erfordert, hierin die äußersten Mittel zu ergreifen.
Nachdem nun aber ein schwedischer Kapitän namens Müller von den kurfürstlichen Truppen gefangengenommen und bisher in Arrest gehalten worden sein soll, erreicht Sie, gnädigster Herr, mein demütigstes höchstfehentliches Bitten, Sie wollen gnädigst geschehen lassen, dass mein Mann gegen den Kapitän Müller beim Feinde ausgewechselt und mein Herzleid hierdurch gemildert werden möchte. […]
Hierbei vollbringen Ihre kurfürstliche Durchlaucht ein Werk der Barmherzigkeit. Ich armes verlassenes Weib will um den gnädigsten Herren weiterhin mit meinem andächtigen Gebet bei Tag und Nacht emsig Fürbitte leisten, sowohl schuldigst als auch stets bereitwilligst und unverdrossen.
Eurer kurfürstlichen Durchlaucht demütigstes
Maria, Sebalt Baumanns Eheweib.
Quelle: HStA Dresden, 11237 Geheimes Kriegsratskollegium, Loc. 10763/2 (unfol.)