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Versetzungsgesuch des Amtmanns Georg Radewitz in Gommern an das Kammer- und Bergkollegium

26. August 1638

Gelesen von Holger Hübner

02:22

Wohlverordnete Herren Kammer- und Bergräte, auch Herr Landrentmeister, hochedle, gestrenge, feste, ehrenfeste und hochgeachtete, großgünstige und wohlgeneigte Förderer.

Ich muss hierin wehmütig und schmerzlich berichten, wie heute, Sonntagfrüh, etliche 20 Reiter sich des hiesigen Schlosstors bemächtigt haben, mit Gewalt in das Schloss eingedrungen sind und mir nicht nur zwei Pferde aus dem Stall, sondern auch alle Mobilien geraubt haben. Ich und die Meinigen haben nicht einmal die wenige Kleidung am Leib behalten. Wobei ich überdies übel behandelt und geschlagen worden bin, mir auch immer eine Pistole oder ein blanker Degen auf den Leib gesetzt worden ist, womit ich zur Herausgabe von Geld gezwungen worden bin.

Bei dem Schwedeneinfall Anno 1636, der ebenfalls auf dieses kurfürstliche Haus geschehen ist, bin ich bereits schon um Vieles gebracht worden. Durch die jetzige Ausplünderung und Beraubung bin ich vollends an den Bettelstab gekommen und weiß nicht, wie ich mich mit den Meinigen ohne Gottes und Ihrer kurfürstlichen Durchlaucht gnädigsten Hilfe in diesem ganz verdorbenen Amtskreis und dessen wenigen noch lebenden Untertanen ernähren und aufhalten kann.

Daher gelangt an Eure Herrlichkeiten mein dienstliches Bitten, mich wegen der Ausplünderungen und wegen der bei diesem Amt ausgestandenen Lebensgefahr an andere Orte großgünstig zu befördern. Denn es ist mir unmöglich, mich und die Meinigen hier bei so schweren und teuren Zeiten zu erhalten. […]

Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 9254/13, fol. 22r–v

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