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Bericht der Einwohner der Stadt Königstein über einen schwedischen Überfall

22. April 1639

Gelesen von Philipp Lux

02:30

Durchlauchtigster, hochgeborner Kurfürst, gnädigster Herr.

Wir können nicht unterlassen, eurer kurfürstlichen Durchlaucht in dieser höchsten und äußersten Not zu berichten, dass am 17. April die schwedische Armee früh um 5 Uhr beim Städtlein an die Tore gekommen ist, dieselbe mit Gewalt aufgemacht, teils Bürger niedergeschossen und den vorhandenen Vorrat gänzlich ausgeplündert und weggenommen hat. Zwei Tage darauf ist das Städtlein in Brand gesteckt worden, so dass darin 33 Brauhöfe mit allen Brenn- und Malzhäusern, die Mahl- und die Brettmühle, 5 kleine Häuser, das Pfarr- und das Schulhaus samt den Glocken und dem Uhrzeiger auf dem großen Kirchturm verdorben und gänzlich in Asche gelegt wurden. Als wir vernommen hatten, dass die Tore mit Gewalt aufgemacht wurden, haben wir uns eiligst nach draußen unter die Bergfestung begeben, wo wir noch ausharren und in großem Elend leben und schreiben.

Der feindliche Kommandant, der hier unter der Bergfestung Königstein logiert, hat uns befohlen, dass wir uns zu ihm begeben sollen, da er folgenden Vorschlag machen wolle: Ein jeder von uns könne wieder zu seiner Tätigkeit zurückkehren, wozu der Kommandant das Städtlein mit einer Schutzgarde versehen wolle. Dies aber will uns ohne Eurer kurfürstlichen Durchlaucht Zustimmung nicht gebühren, da wir Eurer kurfürstlichen Durchlaucht nicht nur mit Eidespfichten, sondern auch mit Ehre, Gut und Blut verbunden sind.

 Deswegen sei an Eure kurfürstliche Durchlaucht unser untertänigstes und gehorsamstes Bitten gerichtet, dieselben wollen uns einen gnädigsten Befehl erteilen, ob wir uns mit dem Kommandanten einlassen oder wie wir uns hierin verhalten sollen, damit so die kurfürstlichen Hammerwerke und Hofmühlen und andere noch stehende Brauhöfe und kleinen Häuser von dergleichem Brandschaden verschont bleiben. […]

Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 9253/9, fol.  57r–58r

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