[…] Ich habe in der Hoffnung gelebt, dass diejenigen, die von Eurer kurfürstlichen Durchlaucht zum Schutz vor den Feinden ausgesandt werden, uns nicht nur verschonen, sondern auch christliches Mitleid mit uns haben werden. Doch habe ich zusammen mit meinem Schulmeister das Gegenteil zu meinem großen Schaden und Herzeleid erfahren müssen. Denn am vergangenen Montag ist ein starker Trupp Reiterei durch Eschdorf gekommen und in etliche Bauernhöfe eingefallen, und einige der Soldaten haben besonders die Schule und das Pfarrhaus ausgeplündert. Denn obwohl sie den armen Schulmeister todkrank und von fünf kleinen Kindern umgeben im Bett angetroffen haben, so haben sie nicht nur die Nahrungsmittel an Brot, Gemüse und Fleisch mitgenommen, sondern auch Korn und Hafer im Wert von 4 Talern sowie alle Kleidung und das ganze Leinenzeug mit weggenommen. Im Pfarrhaus haben sie nicht nur etliche Säcke mit Hafer gefüllt, sondern Fleisch, Speisen, Käse und Butter, ja auch die Betten geraubt! Mit all diesem haben sie die Säcke gefüllt, ihre Pferde belegt und sind dann davongeritten. […]
Ich weiß gewiß, dass diese unbarmherzigen Plünderer dem Trupp Reiterei angehören, der am vergangenen Montag von Eurer kurfürstlichen Durchlaucht aus der Residenzfestung Dresden über die Heide hinaus kommandiert worden ist. Sie wollen also gnädigst untersuchen lassen, wer die Reiter gewesen sind, und ihnen befehlen, dass sie sich wegen dieser Plünderung mit mir und meinem Schulmeister vergleichen oder eine Erstattung tun. Darüber hinaus wollen Sie gnädigst Befehl geben, dass ich und andere arme, hochbedrängte Leute von diesen und anderen herumreitenden Truppen künftig mögen bezahlt werden.
Eurer kurfürstlichen Durchlaucht mit meinem zu Tag und Nacht andächtigen heiligen Gebet zu danken, bin ich allezeit willig und bereit.
Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 9254/13, fol. 59r–v