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Beschwerde des kaiserlichen Generalwachtmeisters Don Camillo Gonzaga bei Bürgermeister und Rat der Stadt Annaberg

5. November 1644

Gelesen von Tom Quaas

02:00

Achtbare, vorsichtige, weise, besonders geliebte Herren, gute Freunde. Nachdem die kaiserlichen Regimenter gestrigen Tages den Wald zwischen Preßnitz und den sächsischen Grenzen passiert haben, hat sich eine Anzahl Bauern aus Cranzahl auf dem Weg befunden. Die Bauern haben die passierenden Offziere und Mannschaften frevelhaft überfallen, mehrheitlich niedergemacht, die Übrigen geplündert, misshandelt und ganz ausgezogen fortgeschickt. Weil dergleichen unzulässiger Frevel und Tyrannei keineswegs zu dulden ist, so habe ich meinen geliebten Herren dies anzeigen wollen mit folgender freundlicher Bitte:

Die Ratsherren mögen in den vorhinein benannten Orten durchblicken lassen, dass solch unzulässiger Übermut alsbald abgestellt wird. Den passierenden Soldaten darf der Passweg nicht abgeschnitten werden und sie dürfen sich keiner Gefahr aussetzen müssen. Widrigenfalls bin ich genötigt, eine Anzahl Soldateska an die Hand zu nehmen, dergleichen Freveltäter zu suchen und Revanche an ihnen zu nehmen.

Im Übrigen bitte ich, die Herren wollen beigefügtes Schreiben nach Chemnitz adressieren und alle Briefe an mich, die von dort kommen, hierher nach Komotau adressieren. Auch was von des Feindes Fortschritten bekannt wird, möge mir stets berichtet werden.

Der Herren dienstwilliger Don Camillo Gonzaga Römisch-kaiserlicher Majestät Kriegsrat, Kämmerer, Generalwachtmeister und Obrist.

Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 9254/6, fol. 21r

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