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Bittgesuch des Daniel Hubatka an Kaiser Ferdinand III.

10. Dezember 1655

Gelesen von Tom Quaas

02:49

Allerdurchleuchtigster. Allergnädigster Kaiser, König und Herr. Wegen eines in Euren Ämtern zu Prag schuldigen Steuerrestes bin ich von Eurer kaiserlichen Majestät Inspektor, Freiherrn von Losimthal, zu meinem äußersten Verderben und Untergang mit hartem und bereits anderthalb Jahre andauerndem Arrest belegt worden. Eine solche Schuld ist jedoch allein durch die häufgen schwedischen Überfälle und durch die Vorbeimärsche der verschiedenen Armeen entstanden. In meiner vormaligen Funktion als Eurer kaiserlichen Majestät damaliger unwürdiger Steuereinnehmer bin ich dadurch um 605 Gulden und 23 Kreuzer gekommen, die ich in der Erde verwahrt hatte. Dennoch war ich der alleruntertänigsten Zuversicht gewesen und bin es noch heute, dass Eure kaiserliche Majestät mir angesichts meiner langjährigen treuen Kriegsdienste diesen Steuerrest nachsehen werden. So ist es auch etlichen anderen Steuereinnehmern zugebilligt worden, obwohl jene ihre Lebzeit noch keinen Herrendienst im Felde verrichtet haben. Die Beilage A zeigt die vielen ausgestandenen tödlichen Schusswunden, die ich bei der letzten Eroberung der Stadt Magdeburg und der Feldschlacht bei Wittstock an meinem Leib laut beigelegter Zeichnung bekommen habe. Diese Wunden, besonders die Nummer 8, können bis heute, ja bis zu meinem Tod, nicht ausheilen.

[…]

Es gelangt an Eure kaiserliche Majestät mein untertänigst- und gehorsamstes Anrufen und Bitten, Sie wollen mir in gnädigster Betrachtung meiner treugeleisteten Dienste und Beherzigung meines Weibes und der sechs kleinen Kinder den weiteren Arrest und die noch ausstehenden Schulden erlassen.

[…]

Hierüber zu allergnädigstem kaiserlichem mildreichstem Beschluss befehlt sich alleruntertänigst Eurer kaiserlichen Majestät gehorsamster Untertan Daniel Hubatka, auch Wladyka genannt.

Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 8754/4 Interzessionen, 1655–1657, fol. 56r–58v

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