Durchlauchtigster hochgeborener Kurfürst, freundlicher Herzviel- und Hochgeehrter, herzallerliebstes Herz, Herr und Gemahl.
Bei dieser Gelegenheit will ich nicht unterlassen, Euer Liebden zu schreiben. Bitte mir doch, Euren Zustand bei jetzigen betrübten Zeitläufen wissend zu machen, denn ich gräme mich bald zu Tode, da ich keine Nachricht habe.
Ich habe so böse Post wegen General Banér, dass er über die Elbe sei und im Stift Magdeburg so übel hauset. Ach, Gott der Allerhöchste stehe mit seinen starken Armen bei, stürze alle Feinde zu Grund und Boden. Es ist in Leipzig und im ganzen Land allenthalben so eine Furcht und Schrecken. Schicke Euer Liebden bei dieser Gelegenheit ein Kästelein mit neuneinhalb Dutzend frischen Lebkuchen, habe sie gestern erst backen lassen. Das Kästelein ist für die Lebkuchen gemacht, behaltet es. Schicke Euch noch das Schlüsselein zum Kästelein, damit Ihr es könnt verschlossen halten, damit die Lebkuchen keine Gäste bekommen. Die Überschläge darin, die Handlappen wie auch die Schnupftücher, lasst herausnehmen, damit es nicht nach den Lebkuchen so stark riecht. Ich halte Euch zu lange auf.
Euer getreues Herz und Gemahl wie Dienerin bis in mein Grab, Magdalena Sibylla.
Quelle: HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat, Loc. 8559/1, fol. 214, 220