Kurfürst Friedrich von der Pfalz an seine Gemahlin Elisabeth Stuart Heidelberg, den 29. August 1619
Madame,
ich schreibe Ihnen dies in aller Hast, um Ihnen mitzuteilen, dass ich gerade eben Briefe aus Prag erhalten habe, aus denen ich erfahre, dass die Böhmischen Stände und die der anderen Länder mich einvernehmlich als ihren König erwählt, dass sie Freudenfeuer entzündet und Salutschüsse aus ihren Kanonen abgefeuert haben.
Glauben Sie mir, Ich kämpfe um eine Lösung, was zu tun ist. Denn zweifellos werden ihre Gesandten hier in Kürze eintreffen. Glauben Sie mir, bis ins Grab, Madame,
Euer treuester Freund und ergebenster Diener Friedrich
Kurfürstin Elisabeth von der Pfalz an die Böhmischen Stände, 24. September 1619
Nehmt unseren günstigen und gnädigen Gruß entgegen, Ihr Wohlgeborenen und Edlen, Ich möchte Euch dessen versichern, dass Euch eure so getreue Affection nicht gereuen soll, wenn die Allmacht Gottes unserem Herrn und Gemahl Gnade verleihen wird, die Krone anzunehmen. Ich werde in der einen oder anderen Angelegenheit bei unserem Gemahl eine gute Beförderin sein, auch eurem Begehren gemäß nicht unterlassen wollen, bei der Königlichen Majestät in Groß Britannien, unserem geliebten Herrn Vater, das beste einzuwenden, damit euer Ersuchen stattfnden möge. Und wir bleiben Euch mit günstigem und gnädigem Willen wohlgewogen.
Elizabeth
Friedrich an Elisabeth, Rakovník ("Rakóvniek") bei Prag, am 1. November 1620 – 6 Tage vor der Schlacht am Weißen Berg
Madame,
Möge Gott es wollen, dass es nicht notwendig für Euch sein wird, Prag zu verlassen. Dennoch, man muss vorbereitet sein: denn anderenfalls, falls es die Notwendigkeit erfordert, dann wird alles in zu großer Konfusion geschehen. Der Feind hat uns gestern schwer mit seinen Kanonen bombardiert; heute ist es noch ziemlich ruhig. Ich bitte Euch, nicht beunruhigt zu sein, und zu glauben, dass ich Euch nicht zwingen will, Prag zu verlassen; aber ich teile Euch meine Meinung mit, und glauben Sie, mein liebes und einziges Herz, dass ich mein ganzes Leben verbleibe:
Euer treuester Freund und ergebenster Diener Friedrich
P.S.: Ich schicke Euch hier anbei einen Brief, den der Herzog von Bayern, Maximilian I., an seine Frau schrieb. Ich bin mir sicher, er wird Euch zum Lachen bringen. Ich habe hier eine große Menge von abgefangenen Briefen, aus denen man klar ersehen kann, was ihre Absichten für Prag sind: Sie wollen Beute machen!
Brief der hochschwangeren Elisabeth nach ihrer Flucht aus Prag, an ihren Vater, König Jakob I. von England. Breslau, den 23. November 1620
Hoheit,
ich bitte Eure Majestät untertänigst, Sorge zu haben um den König von Böhmen und mich, und uns Hilfe zu schicken, andernfalls werden wir völlig ruiniert sein. Ich danke Euch in aller Bescheidenheit für Eure wohlwollende Erklärung, die Ihr bereit seid, für den Erhalt der Pfalz abzugeben. Ich bitte Euch untertänigst, dasselbe für uns hier zu tun und uns richtige Hilfe zu schicken, um uns gegen unsere Feinde zu verteidigen, andernfalls weiß ich nicht, was aus uns werden soll!
Ihre untertänigste und gehorsamste Tochter und Dienerin, Elizabeth
Friedrich an Elisabeth, die sich im Exil in Den Haag aufhält Frankfurt am Main, den 15. Mai 1632
Mein liebes Herz,
Auch wenn es ein langer Weg sein wird, so kann ich doch nicht zulassen, dass der Graf von Solms ohne dies hier abreist. Ich habe ihm zwei Porträts für Sie mitgegeben, von denen ich mir sicher bin, daß sie Ihnen nicht unangenehm sein werden. Ich habe sie hier bei einem Juwelier gekauft. Ich wünschte nur, wir könnten all die anderen Dinge wiederfnden, die wir verloren haben. Ich fahre morgen zum König von Schweden nach Aschaffenburg, und von dort aus werde ich mit ihm nach Würzburg gehen. […]
Euer treuester Freund und aller innigster Diener, Friedrich
Elisabeth an ihren Bruder Charles I., König von England, am 24. Dezember 1632, einen Monat nach dem Tod Friedrichs
Mein liebster, einziger Bruder,
ich weiß nicht, wie ich meinen untertänigsten Dank für die beiden liebevollsten Briefe hinreichend ausdrücken kann. Sie fanden mich als das unglücklichste Geschöpf, das je in dieser Welt gelebt hat, und das werde ich auch immer sein, nachdem ich den besten Freund verloren habe, den ich je hatte, an dem meine ganze Freude lag; ich hatte meine Zuneigung so sehr auf ihn fxiert, dass ich mich danach gesehnt hätte, dort zu sein, wo er ist, wenn nicht seine Kinder dadurch völlig mittellos geblieben wären. Dennoch bitte ich Sie, mir zu verzeihen, wenn ich Ihrem Befehl und meinen eigenen Wünschen im Augenblick nicht gehorchen kann: nach England zu kommen. Es ist in Deutschland Sitte, sich nach einem solchen Unglück für einige Zeit nicht aus dem Haus zu rühren. Und da ich in dieses Land eingeheiratet habe, möchte ich die dortigen Sitten sorgfältig beachten, um keinen Anlass zu einem Skandal zu geben.
Eure liebevollste, wenn auch höchst unglückliche Schwester und demütigste Dienerin, Elisabeth