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#245

Frauenkopf und Maske

Schmidt-Rottluff, Karl (1884-1976) | Maler

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Der Titel des Bildes „Frauenkopf mit Maske“, das Karl Schmidt-Rottluff 1912 in Berlin malte, verspricht eine Eindeutigkeit, die das Bild nicht besitzt. Zu dessen rätselhaftem Charakter sagt die Kuratorin Birgit Dalbajewa: „Interessant ist, dass man gar nicht entscheiden kann letzten Endes: Ist es wirklich eine Maske, die die Frau in der Hand hält, oder ist es ein Gegenüber von einem Mann und einer Frau, weil sie, das Gesicht der Frau, ist genauso vereinfacht dargestellt. Es ist ebenfalls auf wenige Grundformen runtergebrochen, auf eine Nase, die wie geschnitzt erscheint, auf sehr einfache Augenhöhlen mit den geschlossenen Augen, und insofern schafft er in so ganz stark reduzierten, kubistisch-prismatisch gebrochenen Farbfeldern ein vis-à-vis von Mann und Frau, einen ganz reduzierten Dialog. Sie schließt die Augen, die Maske hat keinen direkten Blick, und diese Auseinandersetzung zwischen den Geschlechtern, das war ja auf jeden Fall etwas, was in der Zeit interessiert hat, was die Künstler sehr interessiert hat, und so hat das Bild, ohne dass es zu vordergründig ist, ganz verschiedene Interpretationsebenen.“

Karl Schmidt-Rottluff begeisterte sich in jener Zeit für afrikanische Masken, deren schroffe Abstraktion ihn faszinierte, und für den französischen Kubismus, den er auf der „Sonderbund“-Ausstellung in Köln im selben Jahr kennengelernt hatte. Pablo Picasso und Georges Braque beeindruckten ihn mit ihrer multiperspektivischen Sicht auf ein und denselben Gegenstand. Hinzu kommen die starken Farben, die für die Maler der „Brücke“ typisch waren: Gelb trifft auf Blau auf Grün und Rot. All diese Elemente verarbeitet Schmidt-Rottluff zu seiner Darstellung von Frau und Mann – oder Frau und Maske? – in zärtlicher Symbiose.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1912
Inventarnummer
Gal.-Nr. 3925
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