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Halsamphora. Götterversammlung

02:17

Die Tour beginnt vor der Vitrine an der kurzen Schmalseite. Bei allen drei Gefäßen handelt es sich um Halsamphoren. Im Gegensatz zu Bauchamphoren ist der Hals deutlicher abgesetzt.

Betrachten Sie nun die Amphora ganz links genauer. Auf einen ersten, oberflächlichen Blick scheint das Gefäß komplett. Doch wenn Sie sich die untenstehende kleine Videosequenz anschauen, können Sie die umfänglichen Ergänzungen eines geschickten Restaurators nachvollziehen.

Als das Gefäß vermutlich zu Beginn des 19. Jhs. ausgegraben wurde, muss es stark fragmentiert gewesen sein. Nur etwa die Hälfte des antiken Gefäßbauches und der Fuß waren erhalten. Um aber gut verkauft werden zu können, musste es vervollständigt werden. Das ist grundsätzlich nichts Besonderes, allerdings ist die Ergänzung dieser Amphora nicht nur sehr aufwendig, sondern außergewöhnlich. Und zwar deshalb, weil die Bemalung nicht wie bei den damals üblichen Ergänzungen nach dem Brand aufgetragen wurde, sondern in der antiken Glanztontechnik, die auf den ungebrannten Ton aufgebracht wurde. Diese wurde aber eigentlich erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts endgültig entschlüsselt und verstanden.

Hier war also ein experimenteller Restaurator am Werk, der sehr kompliziert, zunächst mindestens zwei gedrehte Gefäße oder Gefäßfragmente herstellte. Diese anschließend mit Glanzton verzierte und brannte. Danach zerbrach er die einzelnen Gefäßteile und setzte sie in den fehlenden Bereich ein. Anschließend übermalte er Teile, die nicht gut zusammenpassten noch einmal. Dass dieser Aufwand betrieben wurde, sagt viel über die Wertschätzung vollständiger antiker Gefäße im 19. Jh. aus. Andererseits setzte sich diese progressive Ergänzungstechnik zu jener Zeit noch nicht durch, war sie doch zu komplex. Erst die Fälscher in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. arbeiteten mit dem Verständnis für die Technik nach antikem Vorbild. 

Mehr über die antike Herstellungstechnik erfahren Sie beim Betrachten der neun Amphoren in der länglichen Vitrine in der Raummitte.

Material & Technik
Gebrannter Ton, schwarzfigurig
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
Attisch, um 520 v. Chr., Art des Lysippides-Malers
Inventarnummer
Dr. 231
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