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Einführung Dr. Marius Winzeler

03:17

Herzlich willkommen im Riesensaal, dem größten Festsaal im Residenzschloss.

Riesen? Mögen Sie fragen – Riesig war der Saal im zweiten Geschoss des Ostflügels von Anfang an. Als der neu gekürte Kurfürst Moritz 1547 das ursprünglich herzogliche Schloss zur Residenz wählte, wurde der Festsaal auf knapp 57 m Länge und 13 m Breite ausgebaut. Die eigentlichen Riesen jedoch, die dem Saal bis heute seinen Namen geben, waren zwischen den hohen Fenstern auf die Wände gemalt. Sie maßen allerdings nur knapp fünf Meter, die damalige Holzdecke schloss gerade einmal auf der halben Raumhöhe von heute.

Seine endgültige Größe bekam der Saal gut 75 Jahre später: dieser Flügel des Schlosses war baufällig und Kurfürst Johann Georg I. entschied, den Saal um das darüber liegende Geschoss zu erhöhen. Wegen des Dreißigjährigen Krieges dauerte es 25 Jahre, bis der Riesensaal im Stil des Barocks vollendet war. Wieder wurden prächtige Feste gefeiert, Ballette sowie Opern aufgeführt – und zudem wurde hier der Landtag Sachsens einberufen. Der Riesensaal war damals das politische Zentrum des Landes.

1701 brannte der Saal ab - das Feuer zerstörte damals fast die Hälfte des Schlosses. Erst 1718 ließ August der Starke den Saal wieder aufbauen. Diesmal als spätbarocken Gardesaal, in dem er ein Jahr darauf die Hochzeit seines Sohnes Friedrich Augusts mit Erzherzogin Maria Josepha feierte. Hier empfing er auch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. zum Karneval.

Nach dem Tod von August dem Starken verschwand der Riesensaal aus dem Raumprogramm des Schlosses. Sein Sohn brauchte Platz für die Appartements seiner vielen Kinder und für die von der Königin gewünschte Kapelle. Erst mit dem Wiederaufbau des Dresdner Schlosses aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges kam der Riesensaal wieder zum Vorschein. Nach 280 Jahren erstrahlt er wieder. Der Architekt Peter Kulka hat den Ort kurfürstlichen Festes zeitgenössisch interpretiert. Wie einst erleben wir hier das Selbstverständnis eines der bedeutendsten Fürstenhäuser des Heiligen Römischen Reiches, denn hier werden heute einige der kostbarsten die Schätze der Dresdner Rüstkammer präsentiert.

Drei große Kampfszenen sind mit historischen Stücken der Sammlung nachgestellt, gezeigt werden Prunk-, Turnier und Feldharnische – zum Beispiel solche des Augsburgers Anton Peffenhauser, einem herausragenden Meister europäischer Plattnerkunst. Höhepunkt der Präsentation sind die grandiosen Prunkharnische, die sich die sächsischen Kurfürsten anfertigen oder schenken ließen und für welche die Dresdner Rüstkammer seit Jahrhunderten in nahezu der ganzen Welt berühmt ist.

Treten Sie ein und lassen Sie sich von dem fürstlichen Glanz dieses Saales zum Staunen verführen!

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