Der blauschwarze Gummidruck von Nicola Perscheid wirkt, auf dem kräftig strukturierten Papier, wie eine Malerei auf Leinwand. Die Fotografen und Fotografinnen dieser Zeit wollten durch motivische, gestalterische und technische Anleihen an Malerei und Graphik den Stand ihrer Werke künstlerisch steigern.
Der Bildaufbau ist dramatisch inszeniert: Ein Mann mit einer Sense, sein Gesicht ist unkenntlich, im Hintergrund eine Kirche mit Friedhof. Es thematisiert romantisierend und sehnsuchtsvoll die bäuerliche Arbeitswelt. Paradoxerweise zog es die Landbevölkerung um 1900 verstärkt in die Städte, auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen und Arbeit.
Das repräsentative Format, der dramatische Bildaufbau und die Technik des Gummidrucks waren charakteristische Stilmittel der Bewegung.
Bei diesem Edeldruckverfahren wurde ein Gemisch aus Gummiarabikum, Chromatsalzen und Farbpigmenten auf Papier aufgetragen. Bei der Aufbelichtung eines vergrößerten Negativs härtete es – je nach Lichteinfall – unterschiedlich aus. Durch das Auswaschen im Wasserbad entsteht ein Unikat in unterschiedlichen Farbtönen.
- Ort & Datierung
- 1900
- Material & Technik
- Blauschwarzer Gummidruck
- Abmessungen
- 432 x 558 mm
- Museum
- Kupferstich-Kabinett
- Inventarnummer
- D 1901-107