Sprachlosigkeit
Wie lässt sich über scheinbar Unaussprechliches sprechen? Wie überwinden Gesellschaften Zustände der Sprachlosigkeit nach Verlust- und Gewalterfahrungen? Kollektive Traumata – Krieg, Genozid, Verfolgung und Vertreibung – hinterlassen tiefe Spuren im Gedächtnis von Gemeinschaften. Sie prägen das Fühlen, Denken und soziale Handeln der Menschen. Gemeinsam ist ihnen die Suche nach Sprache, die Erlebtes in Worte fasst. Die 2021 im Japanischen Palais in Dresden gezeigte Ausstellung nahm sich verschiedener Gewalterfahrungen in globaler und zugleich differenzierter Perspektive an. Literatur und Poesie, Arbeiten von Künstler*innen und Aktivist*innen und die Geschichten hinter den Sammlungsobjekten der SES ergaben ein Gewebe, das diese Erfahrungen zueinander in Beziehung setzt.
Ausgehend von der poetischen Widerstandskraft von Literatur fragte die Ausstellung nach Möglichkeiten der Überwindung eines Schweigens, das bis heute unsere Gegenwart prägt. Doch sie war auch von dem bestimmt, was Hannah Arendt als “dichterisches Denken” bezeichnete: in der Poesie wird Unsichtbares sichtbar. Sie besitzt die Kraft, Begriffe neu zu besetzen, und Aufmerksamkeit für andere traumatische Erfahrungen zu schaffen. In der Gedichtspur wird dieser Ansatz deutlich: Sie begleitete und kommentierte die Ausstellung. In der Betrachtung der jeweils eigenen historischen und gesellschaftlichen Ursachen wird Sprache zum Weg und zur Methode des empathischen Erinnerns.
Dieser Medienguide ersetzte die Hörstationen innerhalb der Ausstellung und ist weiterhin online zugänglich.
#1 Michelle Eistrup – Breathing Archives
#2 Michelle Eistrup – Amnesia
#3 Anna Braegger – Hörstationen
#4 Michelle Eistrup - Mineral Emissaries
#5 Impressum
Abschluss
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